Marc Steinfels, ein Nachfahre der Volmars, hat während 20 Jahren umfassend die Familiengeschichte aufgearbeitet und Quellen aus der ganzen Schweiz zusammengetragen. Er gehört einem Zweig an, der damals mit Erlaubnis des Kaisers aus dem unehrenhaften Beruf ausgestiegen war, den Namen geändert und eine Seifenfabrik gegründet hatte. Dass Steinfels ein Buch über seine Vorfahren herausgibt, ist nicht selbstverständlich: Noch bis in die 1980er wurde die unrühmliche Vergangenheit innerhalb der Familie tabuisiert.
An der Familienchronik hat auch der Historiker Helmut Meyer mitgearbeitet. In seinen Hintergrundtexten erfährt man von den Lebensumständen der Scharfrichter, die mit sozialer Ausgrenzung, unregelmässigen Einnahmen oder «handwerklichen» Problemen beim Köpfen und Hängen zu kämpfen hatten.
Daneben bietet das Buch erstmals eine Übersicht über die durch Heirat verbandelten Scharfrichterfamilien der Deutschschweiz, eine Tarifliste für deren Dienstleistungen und transkribierte Briefe. So ist das Buch nicht nur für Geschichtsinteressierte und True-Crime-Fans interessant, sondern auch inspirierend für alle, die ihre eigene Familiengeschichte schreiben möchten.
«Vom Scharfrichteramt ins Zürcher Bürgertum. Die Familie Volmar-Steinfels und der Schweizer Strafvollzug» umfasst 336 Seiten und wiegt 1682 Gramm.
Miguel Garcia ist Historiker und bietet u.a. Stadtführungen zum Thema Verbrechen an.