Die Eroberung Amerikas

Die Eroberung Amerikas

Ein Anwalt verklagt die Vereinigten Staaten von Amerika auf die Rückgabe der gesamten USA an die indigene Bevölkerung – und beschreibt dabei die begangenen Gräueltaten der europäischen Konquistadoren in heutiger Sprache.

Das ist die Rahmenhandlung des neuen Romans des österreichischen Fabulierkünstlers Franzobel, der jahrelang Recherchereisen in alle Welt unternommen, Stämme besucht und Zeitzeugenberichte aus dem 16. Jahrhundert gelesen hat.

Aus diesem reichen Schatz an Geschichten formt er schliesslich seine Kernerzählung vom Beginn der Globalisierung: Wir lesen gebannt, wie der erfolgloseste der Konquistadoren, Fernando Desoto, im Jahr 1538 mit zehn Schiffen, achthundert Männern (darunter geschwindelt hat sich auch eine Frau in Männerkleidern) und zahlreichen Sklaven aufbricht, um Florida zu erobern. Als er auf Kuba ankommt, begeht ein Dorf kollektiven Suizid, so sehr fürchten sie diese Männer. «Die Wilden» sollen christianisiert werden, zivilisiert, ihre Seelen errettet. Tatsächlich aber werden sie versklavt, vergewaltigt, ihre Kultur wird ausgelöscht. Einzig das Barbecue wird adaptiert – als Foltermethode.

Wie Desoto kläglich scheitert und ob die Native Americans ihr heiliges Land schliesslich restituiert bekommen, das lest bitte selber. Denn: Dieser Roman braucht unbedingt viele Leser*innen; er ist so wahrhaftig wie amüsant wie zeitgemäss.

 

«Die Eroberung Amerikas» umfasst 544 Seiten und wiegt 622 Gramm.


Barbara Tribelhorn ist Co-Präsidentin der Literarischen Vereinigung Winterthur und Leiterin von Kaufleuten Literatur.

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