P wie Provenienz

Was simpel klingt, kann jedoch schnell kompliziert werden – und einiges an politischer und auch finanzieller Sprengkraft mit sich bringen.

Das Wort Provenienz taucht meist im Zusammenhang mit Kunstwerken auf und meint dabei im Grunde nichts anderes als die Geschichte der Vorbesitzer*innen. Was simpel klingt, kann jedoch schnell kompliziert werden – und einiges an politischer und auch finanzieller Sprengkraft mit sich bringen.

Vom lateinischen «provenire» (herkommen) abgeleitet, beschreibt die Provenienz also den Weg, den ein Kunstwerk vom Zeitpunkt seiner Entstehung – zum Beispiel im Atelier des Künstlers – bis zum heutigen Tag, an dem es zum Beispiel in einem Museum hängt, durchgemacht hat. Weiss man darüber Bescheid, kann das zu noblen Assoziationen führen. So ist ein Handschuh plötzlich wertvoller, wenn er einmal Michael Jackson gehört hat. Vielfach liegen diese Geschichten aber im Dunkeln – oder weisst du, woher der Familienschmuck deiner Grossmutter ursprünglich stammt?

Ebenso wichtig wie die eigentlichen Besitzer*innen ist bei der Provenienz häufig auch die Frage, wie der Übergang jeweils geschah. Man spricht dann gerne vom sogenannten Handwechsel. Dabei kann verkauft und getauscht, geschenkt oder vererbt, aber auch gestohlen und geplündert werden.

Besonders im Fokus der Öffentlichkeit stehen Werke, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden, die sogenannte Raubkunst. Mit der Aufarbeitung dieser Zeit und den damit zusammenhängenden Forderungen zur Rückgabe (Fachwort: Restitution) der Kunstwerke ist ein Politikum entstanden. Einerseits, weil dieses dunkle Kapitel der europäischen Geschichte bis heute eine besondere Tragweite hat, aber auch, weil hier viel Geld zu machen ist. Im Zuge dessen wurde die Provenienzforschung zu einer eigenen Berufsgattung – und für einmal kann das Orchideenfach Kunstgeschichte seine gesellschaftliche Relevanz auch in den Medien unter Beweis stellen. 

 

Erklärt von David Schmidhauser, Kurator im Kunst Museum Winterthur.

A wie Aufmerksamkeits-ökonomie
Kulturlexikon

Hi! Hei! Hey, ja! Du da, das ist für dich: Aufmerksamkeit ist die neue Währung. Und je mehr um sie gebuhlt wird, desto knapper wird sie, deine Aufmerksamkeit.

L wie Langgedicht
Kulturlexikon

Anfang 20. Jahrhundert wurde das erste zeitgenössische Langgedicht als solches veröffentlicht, ab Mitte der 1960er-Jahre wurde vermehrt über den Begriff gesprochen – doch bis heute ist es schummrig…

F wie Forumtheater
Kulturlexikon

Bei dieser partizipativen Theaterform bleibt das Publikum nicht in einer passiven Zuschauer*innenrolle, sondern gestaltet das Geschehen auf der Bühne aktiv mit.

H wie Historiografie
Kulturlexikon

Historiografie ist im wörtlichen Sinne das «Schreiben von Geschichte»; auf gut Deutsch also «Geschichtsschreibung».

U wie Urbanität
Kulturlexikon

Der Begriff «Urbanität» ist vielschichtig und schillernd. Es gibt kaum ein Mehrfamilienhausprojekt am Stadtrand, das nicht mit «Urbanität» und «urbanem Wohnen» für sich wirbt.