Glitsch

Glitsch

Der erste Satz ist der Versuch einer Beruhigung: Wenigstens das Meer sei noch da, denkt sich Léon, der mit seiner Freundin Kathrin auf einem Kreuzfahrtschiff festsitzt, das irgendwo in der nahen Zukunft durch die eisfreie Arktis pflügt.

Er steht an der Reling einer Welt, die durch die Maschen der Sprache schlüpft, in welcher Worte zunehmend ihre Bedeutung und Macht verlieren. Kathrin redet an ihm vorbei, die Klimakatastrophe lässt sich beschreiben, aber nicht aufhalten und die als Entspannungsurlaub beworbene Fahrt verkommt zum Albtraum. Nachdem Kathrin spurlos verschwindet, findet sich Léon im Bauch des Schiffs wieder und stösst dort auf das Buch eines dubiosen Gurus. Aufgrund dieser Schrift beginnt er die Schiffsgemeinschaft und seine Freundin in den Fängen einer Sekte zu glauben, deren Ziel es ist, die Sprache aufzugeben und ins Meer zurückzukehren. Während ihn die verzweifelte Suche nach Kathrin tiefer in die Verschwörungsmythologie dieser Sekte treibt, tastet er sich immer zielloser durch seine zunehmend wahnhafte Welt aus Symbolen und Paranoia. Bei dieser Lektüre bleibt einem nichts übrig als loszulassen und in Léons psychotischen Strudel einzutauchen. Und das ist aufregend, beunruhigend und irritierend zugleich.

«Glitsch» umfasst 292 Seiten und wiegt 465 Gramm.

Jael Bohm sitzt in Winterthurer Cafés und macht sich Notizen.

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Immer, wenn ich von meinem Schreibtisch aufschaue, ruft mich jemand an: Das Cover des Buches «Anatol abholen» ist so echt auf «Anruf annehmen / ablehnen» gestaltet, dass ich jedes Mal darauf…

Die Geschichten in uns
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«Dieses Buch ist der gescheiterte Versuch, erst mal kein Buch mehr zu schreiben.»