«Gewaltig ist das Schweigen im Stein»

Motto des Textes: «Musik lokalisieren. Lokales musikalisieren.» Um die lokale Musik ins Ohr zu bekommen, hat Julius Schmidt die Mitglieder der Band Soldat Hans in ihrem Bandraum besucht. Sie erzählen, was an ihrem neuen Album anders ist, wie ihre Songs entstehen und mit welchen Clubs sie aufgewachsen sind. Darüber hinaus ist der Text ein Versuch, Winterthurs Soundsphäre durch ihre Musik besser zu verstehen.

SOUNDSPHÄRE I

23. Januar 2021. Ich warte. Ringsum dibbert Schneeregen über den Asphalt. Ab und an preschen Autos durch Pfützen. Matsch zischt in die Luft. Dann knistert Streusalz über den Gehweg. « … … … … -&%!- … … … … -&%!- … »: Zürcherstrasse. Gegenüber strahlt, grellgelb und nie erlöschend ein «M» in den Nachthimmel. Stimmt in meinem Hirn das unvermeidliche «I’m lovin’ it» an und öffnet die Schleusen meiner Speicheldrüsen. Abgerichtet durch hunderttausend Werbungen bin ich in diesem Moment nur ein Pawlowscher Hund mit Gedanken voller Fett und Salz. Und ich denke an all die anderen Hunde, die in Ägypten, Guatemala, Italien, Kanada, der Türkei, Winterthur vor einem McDonald's stehen, sabbernd. Tropfen prasseln auf die schwarz-gold gestreifte Markise des Clubs mit dem astralen Namen «Astoria». Am Fenster steht «GALAXY NIGHT CLUB», daneben «Kontaktbar mit Whirlpool». Käufliche Lust, die nach 50 Jahren wegen einer Pandemie endete. Während meine Gedanken in einem heissen Jacuzzi versinken, friert der Rest meines Körpers, wartet auf drei Mitglieder der Band Soldat Hans: Omar Hetata, Jonathan Chaclàn und Omar Fra. Sie treffen sich, um in ihrem Bandraum den Roughmix ihres neuen Albums zu hören. Ich bin hier, um etwas über das Album und die Musik Winterthurs herauszufinden.

Soldat Hans – der Name mag martialische Assoziationen wecken, aber er stammt aus dem grimmschen Antikriegsmärchen «Des Teufels russiger Bruder» … Es war einmal ein ausgedienter Soldat namens Hans, der schloss mit dem Teufel einen Pakt. Sieben Jahre lang muss er in der Hölle das Fegefeuer schüren, ohne sich zu waschen, dafür macht ihn der Teufel reich. Klingt hart. Aber irgendwann bemerkt Hans, dass seine ehemaligen Vorgesetzen in den Flammen schmoren und das steigert seine Arbeitsmoral ungemein. Alles also halb so schlimm. Nach dem Höllendienst wird Hans Musikant und trällert seine Lieder durch die Welt. Einem König gefallen sie so gut, dass er kurzerhand auf die feudalistische Ordnung pfeift. Mit ein wenig 68er-Flower-Power werden die gottgegebenen Standesgrenzen aufgesprengt und die jüngste Königstochter heiratet den Soldaten. Seitdem jammen die beiden glücklich bis ans Ende aller Tage Pink-Floyd-Songs. Die revolutionäre Kraft der Kunst – ein schönes Märchen. Habe ich die Geschichte zu nonchalant wiedergegeben? Vielleicht. Aber Märchen sind doch dazu da, wieder-, weiter- und anders erzählt zu werden, oder? Soldat Hans haben sich das wohl auch gedacht. Den Part mit dem Militärdienst haben die Bandmitglieder nämlich geflissentlich übersprungen. Denjenigen mit den sieben Jahren höllischem Teufelsdienst ebenfalls … soweit ich weiss. Ganz sicher bin ich mir allerdings nicht. Denn ein Grossteil der Leute, die sich 2013 unter dem Namen Soldat Hans versammelten, hatte schon zwischen 2000 und 2006 unter dem Namen Mudriver gemeinsam musiziert. Zwischen 2006 und 2013 liegen – oh ja – sieben Jahre! Manche mögen total abgeklärt behaupten, das sei bloss Zufall. Aber es lässt sich wohl kaum leugnen, dass aus ihren Songs die Echos einiger untergründiger Welten hallen: sich langsam entfaltende verzerrte Soundteppiche, denen ab und an Synthies und Blasinstrumente seltsame Muster einweben. Auf jeden Fall schwere Kost. Vermutlich nicht der Geschmack der meisten Leute, die dort drüben beim McDonald's-Drive-In anhalten und aus deren Autos die Songs von Popstars schallen, die sternschnuppengleich durch die Charts zischen. Hm. Vielleicht sounden Soldat Hans gegen die Fast-Food-Kette gegenüber ihres Bandraums an, so, wie Jodler*innen in den Alpen gegen die Naturgewalt der Bergketten ansingen. Dass die Überlänge ihrer Songs ein Gegenentwurf zu Popsongs liefere, hat Omar Hetata schon im Coucou-Interview mit Grégoire Guisolan 2014 anklingen lassen. Pop habe sich in einer «Franchising-Logik» verfangen. Entsprechend dieser Logik rangelten zig Songs im Rahmen des ökonomischen Konkurrenzkampfes um ein paar Drei-Minuten-Slots.

 

SCHALLSTALAKTITEN

«Kann man Drei-Minuten-Popsongs mit Fast-Food vergleichen?», frage ich mich, als Omar Hetata in die Seitenstrasse hinein radelt und mich aus meinen Grübeleien reisst. «Baby Blue!» – «Baby Blue!». Ich weiss nicht mehr warum, aber wir grüssen uns schon lange so. «Ich musste noch Bier holen», sagt er und zeigt mir ein Sixpack. Er schliesst sein Rad ab. Dann biegen wir in ein Gässchen ein, das zu einem versteckten Hinterhof, der wiederum zu einer versteckten Steintreppe, die dann in den Untergrund und zu einer Stahlbetontüre führt. Eines jener Relikte aus dem Kalten Krieg, das man am Eingang so vieler Bandräume Winterthurs findet. Wir stossen die strahlungssichere Platte auf, überschreiten die Schwelle, ziehen sie hinter uns zu. Jetzt kann uns keine Atombombe mehr töten – «Es ist niemals ein Dokument der Kultur, ohne zugleich ein solches der Barbarei zu sein», sagte der Kulturkritiker Walter Benjamin. Das dürfte auch für die Produktion von Kultur gelten, beispielsweise fürs Musikmachen in Luftschutzbunkern … vielleicht ist das einer jener ungesungenen Gedanken, die Soldat Hans im Song «Schoner zerbirst» beschreiben: «Thousands will fall for all those unsung thoughts that would tear our selves apart». Jetzt stehen wir inmitten einer Klanghöhle. Von der Decke hängen die unsichtbaren Stalaktiten, die die Schallwellen unzähliger Songs dort ablagerten. Sie münden in einem blau-weissen, seltsam gemusterten Perserteppich, der den Boden des Bandraums bedeckt und umringt ist von Ampeg-, Fender-, Hohner-, Randall-, Roland-, Winston-Verstärkern. Darüber kleben Film- und Bandplakate: There Will Be Blood, Kowloon Walled City, Melvins, Shellac, Her Name is Calla, Dÿse, Grinderman, Isis, Esben and the Witch, 65Daysofstatic, Unhold. Zum letzten Plakat bemerkt Omar Hetata: «Mit Unhold waren wir 2016 auf deren Alpine-Coalition-Tour. Die haben uns richtig Rückenwind gegeben. Dank ihnen konnten wir in verschiedenen Schweizer Locations spielen.» – «Eure erste Tour?» – «Ne, die war mit Viaticum durch Tschechien, Polen, Deutschland. Unsere letzte mit Rue des Cascades und ShEver durch Deutschland und Italien.» Wir setzen uns in die Couchecke, Omar Hetata stellt das Sixpack auf den Tisch und einen ziemlich rustikalen Heizlüfter an. «Gab es in Winterthur Orte, die für euch als Band besonders wichtig waren, um Konzerte zu geben, sie zu sehen oder einfach, um sich zu treffen und über Musik zu reden?», frage ich. Omar Hetata überlegt kurz und sagt dann: «Also für unsere erste Band Mudriver waren die Gisi und das Kraftfeld wichtig. Es war einfach, dort Konzerte zu spielen und zu veranstalten. Im Gaswerk lief viel. Dort haben wir ein paarmal mit Soldat Hans gespielt. In der Helvti gab es zwar selten Konzerte, aber die, die es gab, waren fast immer überragend. Und die Villa K war lange Zeit der Ort, an dem man sich sonntags zu Singer-Songwriter-Konzerten traf und über Musik redete. Falls man einen Folk-Einfluss bei Soldat Hans hört, kommt er sicher auch ein wenig dorther.» Es ist schon bemerkenswert. All die Orte, die Omar Hetata aufzählte, entstanden ab Mitte der 1990er-Jahre – als alternative Kulturentwürfe nicht mehr durchs Blockdenken im Kalten Krieg vorverurteilt wurden und als Häuser, die die Industrie zurückliess, für Kultur genutzt werden konnten. Vielleicht lohnt es sich hier, den Satz des Philosophen Schopenhauer «Architektur ist gefrorene Musik» auf den Kopf zu stellen: Musik ist geschmolzene Architektur. Dass die Arbeiterstadt sich zur Kultur- und nicht zur Geisterstadt wandelte, hing aber natürlich auch von den Leuten ab, die sich vernetzten und Veranstaltungen auf die Beine stellten – wie die «Kulturmafia» und andere Gruppen. So viel zum groben Geschichtsabriss. «Gab es in euren Mudriver-Zeiten Bands, die ihr gefeiert habt?», frage ich. Omar Hetata sagt: «Da gab es einige. Unter anderem sicherlich BSK, Babyhair, die später Kid Ikarus wurden, 5 pound pocket universe, Mester Stoorworm und natürlich Milhouse.»

 

KOSMIK-JAMS

Es ist noch immer kalt. Der Heizlüfter bringt wenig. Ich schätze, hier unten muss man mit Musik einheizen. Die Luftschutztüre geht auf. Jonathan Chaclàn, der Bassist, tritt ein. Er trieft, atmet durch und setzt sich zu uns in die Couchecke. Ich frage beide: «‹Six-piece-downtempo Folk Doom Band›, die Beschreibung findet man im Internet für eure früheren Alben. Das tönt nicht so, als hättet ihr beim Songschreiben ein Genre im Kopf, das ihr alle léger findet und umsetzen wollt. Wie entsteht ein Soldat-Hans-Song?» Omar Hetata antwortet: «Einer der Gitarristen, also Tobias Pfenninger, Omar Fra oder ich, nehmen daheim mit der Akustikgitarre eine Idee auf, bringen sie in den Bandraum mit und dann versuchen wir gemeinsam, daraus etwas zu machen.» – «Diskutiert ihr dabei?», hake ich nach und Jonathan sagt: «Nnn, wenig, wir jammen und wenn man sich seit 20 Jahren kennt, funktioniert vieles über Blicke und Gesten.» – «Dauert es lange bis ein Song steht?» – «Wir lassen uns dabei Zeit, haben nicht das Ziel, etwas mit unserer Musik zu erreichen, also auch keinen Drang, effizient sein zu müssen. Und eigentlich ist es auch das Schönste, beim Jammen den Song zu entwickeln.» Omar Hetata ergänzt: «Voll, vielleicht tönt das jetzt kitschig, aber manchmal denke ich, dass der Song, den man schreibt, immer schon da ist. Wenn man zusammen jammt, macht man nichts anderes, als die Töne zu suchen, die zusammengehören, bis alles passt.» Eine Aussage voll astraler Vibes, unvermittelt kommt mir das Rosengarten-Astrolabium, die Eschenberglichtung, der Asteroid namens Winterthur und das Eydu der Poetographin Susanna Streit in den Sinn: «Ach, wie bin ich klein / im feuchten Gras hier liegend / bei Sternenregen» (Sternwarte). «Klein», doch nichtsdestoweniger Teil von Winti, Stadt der Poetographie; jammendes Orchester aus Orten, Leuten, Clubs, Konzerten; Durch-Einander, in dem aus jeder Stimme eigenanders Poesie klingt, aus jedem Ich ein Wir schWIRrstIMmlICHtlich wie tausend Strassenlaternen schwingt. Zzzzz. Zurück zur Schallstalaktitenhöhle. Wir sitzen auf der Couch. Ich reibe meine Hände vor dem Heizlüfter, frage: «Wenn der Prozess, die Musik zu machen, bei euch so entscheidend ist, welche Bedeutung hat dann ein Album?» Omar Hetata antwortet: «Unser erster Bassist, der Bassist vor Jonathan, hatte, wenn man es zuspitzt, das Motto: ‹Man soll keine Akkordfolge zweimal spielen›. Musik sei wirklich nur der Moment, in dem man zusammen Sound macht. Der Gedanke geistert noch immer durch unsere Köpfe. Aber dann spielen wir trotzdem einen Song mehrmals. Und eine Platte aufzunehmen hilft dabei, einen Prozess abzuschliessen, eine Erinnerung zu manifestieren.» Zzzzz, wenn das keine Poesie ist, weiss ich nicht, was welche sein soll. Ich frage: «Ganz abgeschlossene Prozesse manifestieren eure Alben aber nicht. Zwar war die Musik auf eurem Debütalbum ‹Dress Rehearsal› (2014) noch roh, doomig, brachial und mit ‹Es taut› (2018) wurde sie komplexer, technisch ausgefeilter, doch manche Elemente verbinden beide. Was ist auf eurem neuen Album gleichgeblieben, was ist anders?» Omar antwortet: «Die Langsamkeit ist geblieben. Wir arbeiten mit grossen Bögen, auf unseren früheren Alben haben wir sie vielleicht sogar bis zum Bruch überspannt, und mit Melodien, die anklingen und dann x Minuten später wieder aufgenommen werden. Das macht das Zeitgefühl unserer Musik aus. Der Name des neuen Albums passt zu ihm: «Anthaupt». Das ist ein altes deutsches Wort für die Stelle auf einem Acker, an der der Pflug kehrt. Der Boden dort ist verdichtet, kaputt, es wächst nichts mehr auf ihm. Was anders ist? Ich denke, auf dem neuen Album kann man den Melodien eher folgen. Und wir haben versucht, die Songs etwas kürzer zu halten. Es sind sechs geworden, die zwischen sieben und fünfzehn Minuten lang sind.»

 

SOUNDSPHÄRE II

Die Luftschutztüre öffnet sich erneut. Omar Fra kommt rein – der dritte Gitarrist von Soldat Hans, der seit dem Album «Es taut» dabei ist, bei Death of a Cheerleader spielt und früher Teil von Mester Stoorworm und Raptor Kit war. Während er sich zu uns setzt, frage ich Omar Hetata: «Auf euren früheren Alben bekam man neben der Kombi E-Gitarre-Bass-Schlagzeug zusätzliche Instrumente zu hören. Wie ist das auf dem neuen Album?» – «Es sind noch mehr Kollaborationen hinzugekommen. Eine Sängerin macht mit und man bekommt Cello, Posaune und Synthies zu hören. Eigentlich weiss ich nicht einmal, ob es für mich noch richtig nach Soldat Hans klingt.» (Für die Regenbogenpresse-Fans: Bei der Sängerin handelt es sich um eine Schweizer «Tatort»-Kommissarin, die die Soldaten schon seit ihrer Kindheit kennen. Ende des Tratsch-und-Klatsch-Einschubs.) Omar Fra ergänzt: «Soldat Hans ist, was Soldat Hans macht.» Ich schaue auf mein Smartphone, es ist spät geworden, ich sage: «Zum Abschluss, wie entstehen bei euch die Lyrics?» Omar Hetata antwortet: «Wenn ich irgendwo einen Satz finde, der schlau tönt, oder einen stimmungsvollen Gedanken, ein Bild vor mir sehe, schreibe ich mir das in ein Notizbuch oder in mein Smartphone. Diese Skizzen sammeln sich an und dann arrangiere ich sie zu einem Ganzen» – «Wenn du dir Ideen notierst, gibt es dann Bücher, die dich besonders ansprechen?» – «Ja, schon. Der Dichter Georg Trakl zum Beispiel. Er beginnt oft mit recht idyllischen Beschreibungen, dann verfremdet er die Szene und sie kippt ins Morbide, Destruktive um.» Ich frage den anderen Omar: «Wie wirken die Lyrics auf dich?» – «Ich würde sagen, die Texte sind sphärisch und in ihnen stechen immer wieder einzelne Sätze heraus, die die restlichen mit Sinn überziehen.» Zzzz, wenn das keine Poesie ist … Damit endet das Interview und der Teil des Abends beginnt, wegen dem die drei hier sind. Jonathan verkabelt ein Tablet mit den Musikboxen. Wir öffnen das Bier. Jonathan drückt auf Play. Der Schaum zischt, wir stossen an, nehmen einen Schluck. Unterdessen beginnt der Roughmix von «Anthaupt» durch die Klanghöhle zu schallen: 70 gewichtige Minuten Soldat Hans. Schwere Kost. Schwere Feinkost. Ein ruhiger Gitarrenpart bildet den Auftakt, dann driftet das Album in eine Soundsphäre ab, die mir bekannt vorkommt: verzerrte Klangteppiche, die von berstenden Ausbrüchen unterbrochen werden: « … … … … -&%!- … … … … -&%!- … ». Unsere Köpfe nicken im Rhythmus und die Kälte verschwindet. Mehr als eine Stunde später öffnen wir die Stahlbetontüre, treten hinaus, ziehen sie hinter uns zu und «Gewaltig ist das Schweigen im Stein» – Georg Trakl. Dann tauchen wir aus dem von Musik durchströmten Untergrund auf und finden uns im von Regen durchströmten Winterthur wieder. Das «M» strahlt in die Nacht – nie erlöschend. Die Autos brausen vorbei und aus ihren Radios die Top Ten der 1970er-, 1980er-, 1990er- und 2000er-Jahre. Ich schwing mich auf mein Velo und radle heim, audisiert: Die Soundsphäre ringsum ist von der Musik aufgeladen, die mir Soldat Hans als Eindruck mit auf den Weg gab. Ganz in der Hörmal-Manier bleibt mir hier nur zu sagen: «Anspieltipp: ‹Speechwriter› und ‹Cinéaste, Cinéaste›».

Bildunterschriften zur Fotogalerie:

Omar Fra, Gitarrist. – JS: Man hört von dir manchmal den Satz «Die Musik kommt aus den Fingern», was willst du damit sagen? OF: Die Phrasierung mit ihren Elementen wie Timing, Vibrato, Lautstärke und Artikulation definiert dein Spiel immer, egal welches Equipment vorhanden ist. Sie sind der Kern deiner Musik, der Akzent deiner Sprache. 

 

Omar Hetata, Gitarrist und Sänger. – JS:Wenn die Stadt euch so viel Geld, wie ihr braucht, gäbe, um ein musikalisches Grossprojekt umzusetzen, wie sähe dieses aus? OH: Haha! Ich würde eine Mockumentary darüber drehen, wie wir notgedrungen mit befreundeten Bands und Künstler*innen eine Gugge-Musigg gründen und allen Hindernissen zum Trotz an der Winterthurer Fasnacht mit unserem Sound die Grundfesten der Stadt erschüttern.

 

Jonathan Chaclàn ist Bassist. – JS: Was bedeutet Jammen für dich? JC: Jammen ist für mich ein gemeinsames Ausbrechen, Eintauchen in eine andere Atmosphäre, eine Art Ekstase, die den Moment zelebriert.

Tobias Pfenningern, Gitarrist. – JS: Die Hüllen eurer bisherigen Alben sind aus Filz, und Beton. Wie kam das? Passt das Material zum Sound? TP: Die Inspiration kam über die Musik. Filz war DIY, die Betonhülle hat der Steinbildhauer Michael Jansen angefertigt. Ob es zum Sound passt? Hm, Filz hat Flaum, Beton hat Risse: Vielleicht sind es eher diese Eigenschaften, die passen. Plastik wäre unmöglich, es sei den er wäre angebrannt. Beim neuen Album reden wir von Staub und Holzboden.

 

 

Justin Harrison, Schlagzeuger. – JS: Du bist Filmliebhaber, für welchen Film sollten Soldat Hans den Soundtrack liefern und warum? JH: Ich mag aussergewöhnliche Regisseure, die vordergründig mit simplen Sujets arbeiten, deren Kern aber hochkomplex und detailreich ist. Wenn die Coen Brüder zusammen mit Jim Jarmusch einen SciFi-Streifen oder Western drehten und uns für die Musik anfragten, würde wir wohl kaum nein sagen.

 

Text:

Julius Schmidt ist Bassist in der Band Rue des Cascades und Poetograph in Winterthur.

Bilder:

Leylah Fra ist Bassistin in der Band Death of a Cheerleader und Fotografin in Winterthur.

 

 

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